Gedanken zum 75. Jahrestag des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland
Das Grundgesetz ist die Verfassung der Bundesrepublik Deutschland. Es beschreibt die rechtliche Basis, auf der alle Menschen in Deutschland zusammenleben. Das Grundgesetz ist bewusst in einer für einen Gesetzestext vergleichsweise einfachen und verständlichen Sprache verfasst. So soll es von möglichst vielen Menschen verstanden werden.
Als juristischer Verlag ist für uns der 75. Jahrestag des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland natürlich ein wichtiger Tag und Anlass, darauf aufmerksam zu machen. Doch wie lässt sich dieses an sich recht trockene Thema für Social Media ansprechend aufbereiten und darstellen? In unserer letzten Dienstagsrunde, in der Verlag und Werbeagentur aufeinandertreffen, flogen direkt die Ideen durch den Raum:
- punktuell: jeder Mitarbeiter stellt seinen Lieblingsartikel aus dem Grundgesetz vor;
- informativ: wann ist das Grundgesetz überhaupt entstanden;
- dienstleistend: wo kann man das Grundgesetz kostenlos lesen;
- provozierend: wo steht im Grundgesetz, dass man nichts mehr sagen darf?
Letztlich konnten wir uns auf keinen einzelnen Punkt einigen. Doch wir haben in unserer Runde trotzdem etwas Wichtiges gelernt: Über das Grundgesetz kann man großartig diskutieren. Denn der Text steht seit dem 23. Mai 1949 nicht eingemeißelt auf dauerhaftem Stein in Bonn und wurde nach dem Fall der Mauer nach Berlin getragen. Stattdessen hat das Grundgesetz seither bereits 67 Änderungen erfahren – die davon letzte am 19. Dezember 2022, die Artikel 82 Absatz 1 betraf (Stand: 23. Mai 2024).
Die föderale Ordnung Deutschlands sowie die Grundsätze in den Artikeln 1 und 20 des Grundgesetzes sind durch die sogenannte Ewigkeitsklausel in Artikel 79 Absatz 3 des Grundgesetzes festgeschrieben. Doch – wie es Bundestagspräsidentin Bärbel Bas im Vorwort zur Neuauflage von 2023 schreibt – gibt es darauf keinen Ewigkeitsanspruch. So wie das Grundgesetz zur Grundlage unseres Landes gemacht wurde, könnte eine völlig neue Verfassung an seine Stelle treten. So war das prinzipiell für die Einheit Deutschlands vorgesehen, was sich jedoch durch den Beitritt der damaligen DDR zum Grundgesetz durch den Einigungsvertrag vom 23. September 1990 erübrigte. Mit dieser 36. Änderung wurde das Grundgesetz als gültige Verfassung für das vereinigte Deutschland beschlossen. Für den Ewigkeitsanspruch liegt es jedoch in der Verantwortung aller Bürgerinnen und Bürger in einer Demokratie, dass sie sich beteiligen – nicht nur punktuell bei Wahlen, sondern darüber hinaus auch dauerhaft in Vereinen, Projekten, Gewerkschaften und Initiativen.
Wo kann man das Grundgesetz kostenlos bestellen?
Mittlerweile gibt es neben dem deutschen Original offizielle Übersetzungen des Grundgesetzes in Englisch, Französisch, Spanisch, Portugiesisch, Polnisch, Türkisch, Arabisch, Persisch und Russisch. Der Text des Grundgesetzes kann online gelesen oder heruntergeladen werden. Kostenlose Druckausgaben gibt es beispielsweise bei der Bundeszentrale für Politische Bildung und über den Bestellservice des Deutschen Bundestags.
Es gibt also keinen Grund, nicht zu wissen, was genau überhaupt im Grundgesetz steht. Wenigstens die Grundrechte sollte jeder in Deutschland lebende Mensch kennen. Und welcher Tag könnte zur Lektüre besser geeignet sein als der 75. Jahrestag seiner Inkraftsetzung?